Autozug - ein Armutszeugnis der Bahn

Die Südhälfte Deutschland wird, was den Autozug anbelangt von der Deutschen Bahn völlig ignoriert. Von München aus ist lediglich Berlin, Hannover und Hamburg erreichbar. Auf unsere Anfrage an die Deutsche Bahn, warum der Autoreisezug lediglich von Hamburg und Berlin aus Ziele im Süden, wie Villach, Rijeka, Triest ... anfährt bekamen wir folgende Antwort.
 
Die Anfrage:
Sehr geehrte Damen und Herren, heute erhielt ich Ihren Werbeflyer zum Thema Autozug, das für mich sehr interessant ist. Leider mußte ich feststellen, daß ab München kein einziges attraktives Urlaubsziel angefahren wird.
Somit ist der Autozug für Bayern gänzlich uninteressant. Ich hoffe, daß dieser äußerst unglückliche Fahrplan baldigst geändert wird. Das Argument, das gerne vorgebracht wird "Das Angebot wird ab München nicht nachgefragt" kann bei diesem "Angebot" wohl keine Anwendung finden.

Mit freundlichen Grüßen
Victor Schwärzli
RedaktionSkippertipps

 
Sehr geehrter Herr Schwärzli,

bitte erlauben Sie nachfolgende ausführliche Erläuterung zu den
Angebotsveränderungen des Autozuges.

Ursprünglich wurden die Verbindungen nach Rimini und oder Ancona in
Kooperation mit dem Urlaubsexpress durchgeführt. Auf Grund der hohen
Trassenkosten auf italienischem Gebiet wurde die Strecke des Urlaubsexpress
bis Ancona verkürzt.

Die Kapazitäten nach Rimini und Ancona konnten bedauerlicherweise nicht
ausreichend ausgelastet werden. Zudem sind die Trassennutzungspreise in
Italien weiterhin auf ein hohes Niveau gestiegen, so dass aus Kostengründen
spürbare Kapazitätsreduzierungen vorgenommen werden mussten. Die Verbindung
wurde von Reisenden nicht ausreichend genutzt um einen wirtschaftlichen
Betrieb gewährleisten zu können.

Die Zielgebiete in Frankreich werden gebündelt. Diese aus wirtschaftlicher
Sicht erforderliche Maßnahme ermöglicht weiterhin attraktive Angebote nach
Frankreich.

Die Deutsche Bahn wird für ihre Kunden das komfortable und umweltschonende
System der Autobeförderung im Zug langfristig erhalten. Voraussetzung
hierfür ist die Entwicklung eines wirtschaftlich tragfähigen Modells. Durch
eine Konzentration auf ertragreiche Strecken und Standorte sowie durch die
Anpassung einzelner Verkehrstage wird es möglich sein, die nötigen
Investitionen in neue Fahrzeuge zu finanzieren. Durch die Bündelung auf
Ziel- und Quellregionen wird für Autozug Kunden weiterhin ein attraktives
Angebot zur Verfügung stehen.

Eine kritische und wirtschaftliche Betrachtung der Autozug Verbindungen von
und nach Frankreich hat ergeben, dass die langfristige Rentabilität aller
bisher angebotenen Verbindungen nicht sichergestellt ist.

Innerhalb der vergangenen fünf Jahre erhöhte die Französische Staatsbahn
SNCF die Zugkilometerpreise um bis zu 45%. Die Produktionskosten in
Frankreich haben somit die Preise für eine Autozug Fahrt auf ein hohes
Niveau ansteigen lassen. Die Kosten konnten trotz intensiver Verhandlungen,
keinem marktgerechten Preisniveau angepasst werden. Um weiterhin
französische Ziele anbieten zu können, muss die DB AutoZug GmbH die
bisherigen Streckenkilometer des gesamten Frankreichverkehrs gegenüber dem
Sommerfahrplan 2007 reduzieren.

Aus diesem Grund entfällt die Verbindung nach Narbonne seit dem Sommer
2008.

Die Autozug Verbindung von München nach Neapel wurde seit dem
Sommerfahrplan 2005 in Kooperation mit den Italienischen Eisenbahnen FS
angeboten. Allein diese Kooperation ermöglichte es dem Autozug diese
Verbindung anzubieten. Hier wurde ausschließlich italienisches
Wagenmaterial sowie italienisches Servicepersonal eingesetzt.

Die Durchführung eines eigenen Zuges hätte unter wirtschaftlichen
Gesichtspunkten keine rentable Verbindung ermöglicht.

Die Italienischen Staatsbahnen FS werden die Verbindung von München nach
Neapel, auf Grund zu geringer Nachfrage, nicht mehr anbieten.

Auf der Verbindung zwischen München und Rom wird zukünftig der DB Nachtzug
in Kooperation mit der Österreichischen Staatsbahn ÖBB verkehren. Die
Produktionsweise dieses Zuges, mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu
200 km/h auf dem Streckenabschnitt zwischen Florenz und Rom, lässt kein
Mitführen von Autozug Fahrzeugtransportwagen zu.

Die DB AutoZug GmbH hat sich entschlossen das Terminal in Livorno nicht
weiter zu betreiben. Die langen Fahrzeiten von Hamburg über Hildesheim,
Neu-Isenburg und Düsseldorf nach Livorno verursachen hohe zeit- und
streckenabhängige Produktionskosten (Terminalunterhaltung, Personal-,
Energie-, Rangier- und Trassenkosten).

Eine ganzjährige wirtschaftliche Betrachtung hat verdeutlicht, dass trotz
guter Auslastungen, vor allem innerhalb der saisonalen Spitzenzeiten, die
ganzjährig wirtschaftlich betrachteten Verbindungen nicht rentabel
betrieben werden können. Mit den Autozug Terminal in Piemont
(Alessandria/Italien) und Verona steht Autozug Fahrgästen eine gute
Alternative zur Verfügung.

Seit März 2008 werden Verbindungen zum neuen Autozug Terminal Piemont
angeboten. In Kooperation mit der Region Piemont wird ein neues Autozug
Terminal in Alessandria gebaut. Die norditalienischen Provinzen Piemonts
bieten eine hervorragende ganzjährige touristische Infrastruktur mit
zahlreichen kulturellen, kulinarischen und sportlichen Highlights.

Die geographisch ideale Lage des Terminals bietet eine hervorragende
Möglichkeit zur Weiterfahrt in die touristischen Zielgebiete Italiens und
Frankreichs: Ligurien, Toskana, Lombardei, Emilia Romagna und Cote Azur.
Vom Terminal Piemont sind es bis zum Fährhafen in Genuacirca 90 Kilometer.
Renommierte Fährgesellschaften ermöglichen die Überfahrt zu den Inseln
Korsika, Sardinien und Sizilien.

Das Autozug Team bedauert es sehr, Ihnen keine positivere Nachricht geben
zu können.

Gern würde Sie das Autozug Team auf einer alternativen Verbindung von
hervorragendem Service überzeugen.

Freundliche Grüße aus Dortmund

Anja Gries


Anja Gries
Teamleiterin Kundendienst (P.T+AZG-M2 (4))

DB AutoZug GmbH
Königswall 21, 44137 Dortmund
Tel. +49 0231 - 729 3416, Fax 0231 - 729 3399, intern 9461-
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Wir möchten Alle aus der Südhälfte Deutschland und dem angrenzenden Gebieten Österreichs und der Schweiz bitten ,eine MAIL an die Bahn zu senden und um eine Beendung dieses Missstandes zu bitten.